Bürgerinitiative Lebensqualität Weißquartierplatz (BI-LW)
Was wir wollen, was wir denken, wer wir sind
Die Bürgerinitiative trifft sich seit dem 22. Mai 17 regelmäßig, als eine zentrale Forderung der Workshops zur Umgestaltung der Königstraße bekannt wurde. Als Lösung für behaupteten Parkplatzmangel in Landau wurde die Errichtung eines Parkdecks auf dem Weißquartierplatz propagiert – simpel nach dem Prinzip:
„Heiliger Sankt Florian!
verschone unsere Straße Du,
bau den Platz der andern zu !“
Niemand vom Weißquartierplatz war eingeladen.
Insgesamt 40 Personen verschiedenen Alters – weniger Frauen als Männer – kamen seitdem zu den Treffen und ein harter Kern von 13-15 trifft sich heute alle 14 Tage montags von 19-21 Uhr im Gemeindesaal der HL.Kreuz Kirche, Augustinerstraße – am Kreuzgang.
In unseren Diskussionen wurde schnell klar: Wir möchten die offene und zugewand-te Lebensart am Platz und in den Gaststätten erhalten. Die Leute sollen ihre noch gültigen Parktickets weitergeben – auch an Besucher von außen, sich quer über den Platz grüßen und weiter so laut reden, daß man alles versteht, wenn man will und Pfälzisch kann.
Auf dem Platz soll nicht alles chic und picobello oder piekfein sein, kein geschliffener Sandstein, kein Edelmetall und keine Designstudie wie an anderen Plätzen der Stadt. Das brauchen wir nicht und das Geld woanders. Und einig waren und sind wir uns in der Ablehnung einer Parkpalette oder eines Parkdecks oder gar Parkhauses.
Die Menschen hier haben fast 47 Jahre lang Autos auf und um den Platz ertragen – eigentlich ist es genug an Lärm, Gestank, Gesundheitsgefährdung und verzweifelten oder gedankenlosen Einparkmanövern, oder? Diese Aufgabe könnte auch mal jemand anderes in der Stadt übernehmen. Wenn saubere und leise Autos und Motorräder (!) kämen – würden wir sie noch freundlicher begrüßen! Noch besser wäre es aber, sich mit elektrischen Shuttle-Bussen von den großen Parkplätzen am Rand und von außerhalb in die Nähe der Stadtmitte fahren zu lassen!
Der Platz und seine Anwohner und Nutzerinnen ertrugen Kasernen und Beschuß, Bunker und Bomben und 107 plus 6 (Bus)-Stellplätze – und er birgt das Erbe noch im Untergrund. Zum Glück verdecken die inzwischen gewachsenen Bäume das schwarze und bunte Blech und die Plaste – zumindest teilweise. Zum Glück ist das Auto nicht mehr so sehr Fetisch (außer die Cabrios), sondern gilt primär als nützlich.
MOTTO:
Das Gesündere mit der gastfreundlichen Lebensart verbinden !
Geschichte nicht verstecken, entsorgen oder modisch verkleiden.
Warum wird ständig von „Parkdruck“ geredet, wenn die Untersuchungen das nicht hergeben und – wenn überhaupt – dieser nur punktuell auftritt. Das verstehen wir immer wieder nicht – warum werden die Empfehlungen der Parkraumanalyse (Parkraumanalyse zum DOWNLOAD) nicht seit 2 Jahren umgesetzt? Es gibt keine Erklärung dafür – es herrscht hierzu institutionelles Schweigen. Immer wieder schüttelt eine/r den Kopf und fragt WIESO?
Bei Druck sucht man nach Entlastung. Man schaut sich um, wo noch was frei ist oder frei gemacht werden könnte, wie man es einfacher findet, wie man die Suche unterstützen kann und wie man die Stadtmitte intelligent entlasten kann. Da sind wir wieder bei den Shuttle-Bussen und den öffentlichen Bussen auch. Man steigt ein, zeigt seinen Parkschein und fährt in der Stadt – von wo auch immer nach wo auch immer, ebenfalls durch die Königstraße.
Was soll die mantrahafte Forderung „Parkdeck, Parkdeck, Parkdeck!“ Diese Lösung auf dem Weißquartierplatz sei alternativlos. So etwas behaupten Menschen, die nicht in Alternativen denken wollen - WARUM NICHT?
- Weil sie in ihrer altmodischen Denke von der „autogerechten Stadt“ immer noch festgefahren sind ?!
- Oder meinen, das Geschäftsinteresse von Kaufleuten sei mit dem Gemein-wohl gleichzusetzen?! (Das ist Ideologie. Zeiten ändern sich – Gemeinwohl wird heute von vielen weiter verstanden!)
- Oder gibt es gar Verabredungen und Absprachen!?
- Was wurde bei der nicht-öffentlichen Sitzung des Stadtrats über die „Parkraumanalyse“ am 26.Juni 15 besprochen und beschlossen?
- Investor Schleh hatte im Juni 2017 einen Termin mit dem OB – wie wurde auf das Angebot zum Bau eines Parkdecks auf dem WQ-Platz reagiert?
Transparenz würde Gerüchte und Verschwörungstheorien verhindern.
Wer wir sind, daß wir so tönen?
Wir sind Anwohner, Nutzer und Eigentümer am Weißquartierplatz, manche wurden an ihm geboren und haben ihr ganzes Leben oder sehr lange hier gelebt – und nun: Blick auf ein Parkdeck!? Das kann nicht wahr sein!
Und es sind Ärzte, Geschäftsleute, und Gastwirte am Platz, die nicht nur auf Patienten- oder Kundenzahlen schauen, sondern auch auf die Lebensqualität am und um den Platz. Hauseigentümer fürchten um ihre moderaten Mieten – wer will auf und gegen ein geschöntes Parkdeck schauen?!
Natürlich denken wir auch an unser persönliches Wohlbefinden! Aber mindestens genauso stark ist unser Wunsch, daß die Stadt Landau – die sich einstmals Grünes Landau nannte – hier nicht verschandelt wird. So geht man nicht mit einem Platz um, um den uns Leute von außen immer wieder beneiden, den diese gestalten, pflegen und hegen würden.
Das Parkdeck-Ansinnen der Stadt ist schlicht von gestern, nein vorgestern – aus dem letzten Jahrtausend. Es paßt nicht zusammen mit den verschiedenen Konzepten der Stadt (Klima, Verkehr, Entwicklung, Mobilität). Diese stecken voller guter Ideen und Absichten – und die Praxis?!
Wie kommt es zu einem solchen Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit?
Wir glauben nicht (mehr), daß die Stadtratsmehrheit und die Verwaltung im Fall „Parkdeck auf dem Weißquartierplatz“ wirklich einen kritischen und selbstkritischen Prozeß wollen. Das soll jetzt durchgezogen werden, mit dem Selbstverständnis, nur sie können, dürfen und müssen das entscheiden.
Unser Rat, nein unsere Forderung: mehr Mut ist angesagt.
Mehr Demokratie durch ernst gemeinte Teilhabe ist die notwendige Antwort auf Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger - nicht autoritäres Durchregieren und populistische Klientelpolitik. Teilhabe kommt von ‚teilen‘!
Wir haben bereits über 4100 Unterschriften am Platz, 2mal samstags in der Gerberstraße und im Bekanntenkreis gegen das Parkdeckprojekt gesammelt und denken jetzt über schärfere Klingen nach wie Klagen und Bürgerbegehren oder gar Bürgerentscheid.
Wir machen uns Mut – keine Angst!